Geist und Freiheit
Legimi
Jeder Mensch hat das Potenzial, seine Denk- und Handlungsinhalte zu gestalten und ein freies Menschsein zu leben. Helmut Kellndorfer bringt mit klarem, enthüllendem und wahrheitsliebendem Blick die Möglichkeit, dass wir mit der Kraft der eigenen Erkenntnis unseren Geist ergreifen, verstehen und zum Erleben bringen, durchwegs ins Bewusstsein der Leserinnen und Leser und inspiriert hiermit zum Nachdenken und Verwirklichen. Aus einem großem Spektrum zeigt Helmut Kellndorfer anschaulich die Hürden auf, von der Vergangenheit bis in die Gegenwart, die ein „Ent-wickeln“ der menschlichen Freiheit begrenzen. Helmut Kellndorfer beleuchtet hierbei mit beobachtender Urteilskraft Glaubensstrukturen religiöser, wissenschaftlicher und gesellschaftspolitischer Systeme, welche menschliches Bewusstsein und Handeln zu steuern versuchen und sich somit zwischen Geist und Freiheit stellen. Hierzu nutzt der Autor eigene Erfahrungswerte und Beobachtungen des gesellschaftlichen und sozialen Weltgeschehens, zu denen er Betrachtungen wissenschaftlicher Publikationen, u.a. auch aus Religion und Pädagogik, sowie Zitate und Gedankeninhalte aus Kunst, Literatur und Philosophie hinzunimmt. Helmut Kellndorfer bringt umfangreiche Gedankeninhalte und Erkenntnisse, auch zusammenfassend in grafischen Darstellungen, der renommierten Wissenschaftler Rudolf Steiner (aus dem Bereich der Geisteswissenschaften) und Bruce Lipton (aus dem Bereich der zellbiologischen Forschung der Epigenetik) ein. In unserem evolutionsgeschichtlich herausgebildeten Ich-Bewusstsein, das auf innere Aktivität und seelische Qualitäten ausgerichtet ist, ist wie in jeder menschlichen Zelle die Basis für Freiheit gelegt. Die Epigenetik beweist wie unsere Gedanken, unsere Sprache und Gefühle auf die Zellen wirken. Wie die Geisteswissenschaft verbindet sie Geist und Materie. Da (?) menschliche Überzeugungen und daraus resultierendes Verhalten von Kindheit an programmiert werden und bestimmte Strukturen und Institutionen diese „Kindheit“ auch im Erwachsenenalter verwalten möchten, dienen dem Autor beide Wissenschaften dem Finden von Antworten auf die Frage: Wie kann ein freies, zufriedenes und verantwortungsbewusstes Menschsein erreicht werden? Die Möglichkeit, aus eigenem Antrieb den Sinn und die Chance unseres Lebens zu ergreifen und selbstständig denkend zu handeln sowie sich von äußeren Bezugspunkten zu befreien, begleitet den Leser als Kernbotschaft durch die Lektüre. Durch das Einbeziehen der Religion verdeutlicht Helmut Kellndorfer mit dem Christusgeschehen die Wende von der „Naturnotwendigkeit“ hin zur „Freiwendigkeit des Geistes“, vom Schicksal hin zur erlösenden, schöpferischen Entscheidungsfreiheit. Das Bewusstsein „sich selbst zu führen“ steht dem „Eingewickelt-Sein“ und dem Unterlassen, dessen, was uns freisteht, für unseren Entwicklungsprozess zu tun, entgegen. Möchte die Religion wie auch andere „Vermittlungsapparate“, dass die Menschen die Worte aus dem Johannes-Evangelium „Ihr seid Götter“ glauben und nun auch noch wissend ergreifen, verstehen und verwirklichen? Diese und viele weitere Fragen bezogen auf Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur ergründet Helmut Kellndorfer mit Ausdauer, Mut, aufdeckender Gewissenhaftigkeit und reflektierender Haltung. In Helmut Kellndorfers Darstellungen von der Entwicklung der Wahrnehmung des Menschen, der Verbindung des mentalen Bewusstseins und des Körpers sowie unterschiedlicher Bewusstseinsqualitäten offenbart sich dem Leser eine Sicht, die auch im Hinblick auf den Beitrag von Anja Stephan zum Thema Wachkoma weit über ein Dasein der neurologisch definierten „teilnahmslosen Wachheit“ hinausgeht. Anja Stephan veranschaulicht mit der Lebens- und Sterbesituation eines betroffenen Menschen die kontroversen interdisziplinären Sichtweisen im Hinblick auf den Entscheidungsprozess der Therapiezieländerung. Die Bedingungen und Tatsachen, mit denen Angehörige hierbei konfrontiert sind, deuten darauf hin, inwieweit die Freiheit des Geistes im Zustand ohne Bewusstsein, Denk- und Entscheidungsfähigkeit auf der Basis der Wertvorstellungen der Gesellschaft beachtet und verwirklicht wird.
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