Kinderärztin Dr. Martens 85 – Arztroman
Legimi
Als ihr Mann Rüdiger sie verlässt, bricht für Roxanne eine Welt zusammen. In ihrem Schmerz ist sie nahezu handlungsunfähig und vernachlässigt sich und ihre 8-jährige Tochter Jennifer. Da holt ihr Vater, Alfred Konrads, sie zu sich nach Hause und versucht, sie wieder aufzubauen. Jennifer vermisst ihren Vater und leidet sehr unter den neuen Verhältnissen, die sie sich nicht erklären kann... "Ich bin froh, daß ich dich habe, Liebling." Dorothee Gerber legte liebevoll und voller Zärtlichkeit den Arm um Martins Schultern. Seit ihr Mann, der ebenfalls Martin hieß, in Hamburg, wo sie noch wohnten, einem plötzlichen Herzinfarkt erlegen war, fühlte sich Dorothee dort nicht mehr wohl. Es hieß zwar – und viele schworen auch darauf – daß Zeit Wunden heilt, aber bei Dorothee Gerber war davon nichts zu bemerken. Allen voran gab sich ihre ebenso treue wie energische Wirtschafterin Klara Andree jede nur erdenkliche Mühe, die junge Frau abzulenken und aufzuheitern, aber das gelang ihr immer nur stundenweise. Hinterher war es immer, als sinke Dorothee in tiefere Depressionen als vorher. Klara dachte manchmal, daß Dorothee sich ordentlich schämte, wenn sie einmal wirklich gute Laune gehabt und ihren verstorbenen Mann, mit dem sie eine unbeschreiblich gute und glückliche Ehe geführt hatte, vergessen konnte. Selbstverständlich war das nach Klaras Meinung Unsinn, aber sie konnte die immer wiederkehrenden Depressionen der jungen Frau einfach nicht verhindern. Martin mochte die Stimmungen seiner Mutter nicht und lief in den Garten. Klara war ein nüchterner Mensch und erkannte, daß es Dorothees Seelenheil viel besser zuträglich sein könnte, wenn sie einfach aus der gewohnten Umgebung ausbrechen und woanders hinziehen würde. Es würden neue Eindrücke für sie entstehen und sie von dem Kummer um den geliebten Mann ablenken. Martin spielte, wie immer, allein im Garten. Klara betrat das Wohnzimmer und wunderte sich gar nicht, als sie Dorothee dort antraf, mit dem dicken Fotoalbum auf dem Schoß. Energisch nahm sie der jungen Frau das Album aus der Hand und sagte ärgerlich, als sie spürte, wie Dorothee sie fragend anschaute: "Tut mir leid, Frau Gerber, aber einmal müssen wir darüber reden, und dies scheint mir gerade der richtige Zeitpunkt dazu zu sein." "Wenn Sie eine solche Einleitung machen, Klara, weiß ich gleich, daß ich Ihnen nicht ausweichen kann." Dorothee zwang sich ein Lächeln ab. Es wirkte, wie Klara fand, wie ein winziger Sonnenstrahl, der aber gleich wieder von schweren grauen Wolken verdeckt wurde. "Ich stamme, wie Sie sich vielleicht erinnern, aus Wismor. Es ist eine herrliche und gesunde Umgebung dort. Außerdem habe ich erfahren, daß in Ögela, das gleich mit Wismor verbunden ist, ein Haus verkauft werden soll.
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