Kinderärztin Dr. Martens 58 – Arztroman

Kinderärztin Dr. Martens 58 – Arztroman

Legimi

Als ihr Mann Rüdiger sie verlässt, bricht für Roxanne eine Welt zusammen. In ihrem Schmerz ist sie nahezu handlungsunfähig und vernachlässigt sich und ihre 8-jährige Tochter Jennifer. Da holt ihr Vater, Alfred Konrads, sie zu sich nach Hause und versucht, sie wieder aufzubauen. Jennifer vermisst ihren Vater und leidet sehr unter den neuen Verhältnissen, die sie sich nicht erklären kann... Rechtsanwalt und Notar Dr. Schulte ließ die letzte Verfügung des Heidebauern Hinrich Lütges sinken und blickte über den Brillenrand hinweg die beiden Haupterben an, welche ihm nun stumm und auch ein wenig fassungslos gegenübersaßen. "Haben Sie noch Fragen zu der testamentarischen Willenserklärung des Verstorbenen, bevor Sie sich zur Annahme des gemeinsamen Erbes entschließen?" fragte er schließlich, und seine Stimme bekam nach einem kurzen Blick auf die Uhr etwas Drängendes. In einer halben Stunde lag der nächste Termin fest, und er sah die Zeit für das ersehnte Nickerchen am Mittag dahinschmelzen wie Schnee in der Sonne. Verstohlen wischte er mit der Hand ein Gähnen fort, als die junge Frau vor ihm vom Stuhl hochfuhr und ihn wieder hellwach werden ließ. "Das darf ganz einfach nicht wahr sein!" rief sie zornbebend, hochrot und gespannt wie eine Feder, die bereit schien, auf ihn zuzuschnellen, wenn er seine Worte nicht sofort korrigierte. "Da rackere ich mich ab, Tag für Tag, und was kommt dabei heraus? Onkel Hinrich vererbt diesem…" Ihr rotblonder Kopf fuhr herum, und ein vernichtender Blick traf den jungen kultivierten Mann an ihrer Seite, "die Hälfte seines Besitzes, ohne daß dieser auch nur das geringste dafür geleistet hätte." Der gutaussehende Miterbe lächelte. "Tja, verehrte Cousine, Undank ist nun mal der Welt Lohn, und so mancher kühl kalkulierte Traum wird einem schlicht unter den Händen fortgezogen", bemerkte er mit einem ironischen Unterton und schnippte gelassen ein unsichtbares Stäubchen vom Ärmel seiner eleganten Flanelljacke. "Aber ich habe dich unterbrochen, verehrte Vicky, wie wolltest du mich doch gleich bezeichnen?" Die amüsierten Augen Philipp Wagenbachs blickten zu seiner aufgebrachten Cousine zweiten Grades auf, welche den Eindruck vermittelte, als habe man eine biegsame Gerte in besonders rauhen Loden gekleidet und ihr außerdem seit Wochen Kamm und Make-up entzogen. "Bitte, meine Herrschaften, nur keine Beleidigungen!" fuhr Dr. Schulte nun dazwischen und hob beschwörend die Hände. Wie er diese Erbschaftsgeschichten haßte!

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