Kinderärztin Dr. Martens 55 – Arztroman
Legimi
Als ihr Mann Rüdiger sie verlässt, bricht für Roxanne eine Welt zusammen. In ihrem Schmerz ist sie nahezu handlungsunfähig und vernachlässigt sich und ihre 8-jährige Tochter Jennifer. Da holt ihr Vater, Alfred Konrads, sie zu sich nach Hause und versucht, sie wieder aufzubauen. Jennifer vermisst ihren Vater und leidet sehr unter den neuen Verhältnissen, die sie sich nicht erklären kann... "Glücklich…?" Annerose Husmann nickte eifrig. "Sehr, Bernd", beteuerte sie und streichelte seine Hand, die das Steuerrad hielt. Und ihr herzförmiges sonnengebräuntes Gesicht leuchtete dabei förmlich von innen her vor Vergnügen. Kein Wunder, sie waren praktisch noch auf der Hochzeitsreise, hatten erst vor vier Wochen in München geheiratet. Ganz schnell und kurzentschlossen, sozusagen Hals über Kopf, was sonst gar nicht die Art des jungen Ehemanns war. Bernd Husmann war ein großer stattlicher, wenn auch ein wenig unbeweglicher Mann, ein ansehnlicher Mittdreißiger, den so schnell nichts aus der Fassung brachte. Um so erstaunlicher diese Münchner Blitz-Hochzeit. Da war er, der sich mit allen Entscheidungen immer viel Zeit nahm und sogar ein bißchen schwer tat, wirklich über seinen Schatten gesprungen. Seine junge Frau Annerose war sein exaktes Gegenstück, sie hatte erst im letzten Januar ihren zwanzigsten Geburtstag gefeiert, sie besaß ein quirliges Temperament, war ungestüm und neugierig, pflegte sich kopfüber in die seltsamsten Abenteuer zu stürzen und besaß die schönsten blauen Augen, die man sich denken konnte. Diese enzianblauen Augen hatten es Bernd Husmann auf den ersten Blick angetan. Auf den zweiten war es ihr reizendes Lächeln gewesen, dieses unbefangene, unbekümmerte Mädchenlächeln, das ihn auf sie aufmerksam gemacht hatte. Im wohl weltberühmten Biergarten am "Chinesischen Turm" im Englischen Garten in München hatte man sich kennengelernt. Vor sechs Wochen, man höre und staune. Bernd Husmann, zum ersten Mal in München und entsprechend verwirrt ob der ungewohnten Lustigkeit, der fast südländischen Stimmung ringsum, hatte unter den blühenden Kastanien vor seiner Maß gegessen, einem Literkrug Bier, und hatte sich ganz schön verloren gefühlt. Ständig hatten sich neue Leute zu ihm an den Holztisch gesetzt und ihn angesprochen. Befremdlich fand er das, denn im Norddeutschen, wo er zu Haus war, redeten fremde Menschen nur miteinander, wenn es unumgänglich war. Und niemand setzte sich an einen Tisch, der bereits besetzt war, und sei es mit einer Person.
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