Von einem, der auszog, das Fliegen zu lernen

Von einem, der auszog, das Fliegen zu lernen

Legimi

Als sich der Autor im September 1956 zusammen mit einer Gruppe von Offiziersanwärtern aufmacht, um in den USA zum Militärpiloten ausgebildet zu werden, ahnt er noch nicht, auf was er sich eingelassen hat. Er war in die Luftwaffe der gerade erst aufgestellten Bundeswehr eingetreten mit dem unbedingten Ziel, Pilot zu werden. Nachdem er die Hürden der Grundausbildung, der Eignungsuntersuchungen und -prüfungen erfolgreich überwunden hat, scheint seine Vision vom Fliegen Wirklichkeit zu werden. Amerika ist für ihn keine Fata Morgana mehr, sondern das reale Ziel einer Reise, die ihn aus dem kleinen, verschlafenen nordhessischen Bauerndorf fortträgt in das vielgepriesene, umtriebige Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo, wie man hört, der Tellerwäscher Millionär werden kann, wenn er den Mut und den Willen zum Durchhalten hat und an seinen Erfolg glaubt. Der euphorisch gestimmte Pilotenanwärter ist überzeugt, dass es unter diesen Voraussetzungen auch ihm gelingen muss, in den USA den großen Schritt zum Piloten zu schaffen. Dort erwartet die Gruppe gleich eine unangenehme Überraschung. Ihr wird mitgeteilt, dass sich die Deutschen ebenso wie ihre amerikanischen Mitschüler zusätzlich zur Pilotenausbildung der militärischen Ausbildung und Erziehung der US-Kadetten zu unterziehen haben. Die Amerikaner sind davon überzeugt, dass ein guter Pilot nur jemand sein kann, der auch ein „ehrbarer Offizier“ ist. Und dies gelte auch für die Deutschen. Das militärische Ausbildungsprogramm dient der Umerziehung des angehenden Offiziers vom Zivilisten zum tugendhaften Soldaten. Es folgt eine neunmonatige Leidenszeit, in der die Pilotenanwärter das teils abstruse Reglement und die herabwürdigenden Methoden der Vorgesetzten zu ertragen haben. Der Zweck heiligt die Mittel. Den alltäglichen Zurechtweisungen und harten Sanktionen bei Regelverstößen hält auf Dauer das stärkste Selbstbewusstsein nicht stand. Die Erlösung kommt nach neun Monaten mit der Beförderung zum Leutnant. Die Lebensumstände des Autors ändern sich schlagartig zum Besseren. Das Auffangnetz für das Selbstwertgefühl sind die Freude am Fliegen und die kleinen Erfolgserlebnisse bei der fliegerischen Ausbildung. Aber auch hierbei bleiben ihm gelegentliche Stimmungstiefs nicht erspart. Das Pilotentraining beginnt nach der Sprachschulung in Texas mit der fliegerischen Grundausbildung auf Propellerflugzeugen in North Carolina und endet m Juni 1968 mit der taktischen Ausbildung auf einem Kampfflugzeug in Arizona. Der starke W

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