U.S. Marshal Bill Logan Band 73: Die Geschichte des Vince Kelly

U.S. Marshal Bill Logan Band 73: Die Geschichte des Vince Kelly

Legimi

Frisco, Colorado. Es war Mittagszeit. Vor der kleinen Kirche hatte sich die gesamte Einwohnerschaft des Ortes versammelt. Männer, Frauen und Kinder. Orgelmusik wehte ins Freie. Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Vince Kelly, der Mann, der die Stadt vom Terror befreit hatte, und Belinda Sheldon heirateten. Ein halbes Jahr war es her, seit sich Gunsmoke Vince Kelly im Kampf gegen Samuel Hodt durchsetzte und anschließend Craig Duncan und dessen Kumpane niederkämpfte. Es sollte der glücklichste Tag im Leben Vince Kellys und Belinda Sheldons werden. Sie liebten sich, sie wollten zusammen Kinder haben, sie großziehen, miteinander alt werden. Das Schicksal wollte es anders. Hass und Tod näherten sich bereits auf trommelnden Hufen der Stadt ... Der Reverend sprach zu Belinda: »Ich frage dich, Belinda Sheldon: Bist du hergekommen, um nach reiflicher Überlegung aus freiem Entschluss mit deinem Bräutigam Vince den Bund der Ehe einzugehen? Dann sage ja.« Mit lauter, präziser und fester Stimme bejahte Belinda. Sie lächelte Vince von der Seite an. Glückseligkeit sprach aus ihren Augen. Erneut erschallte die Stimme des Geistlichen. »Willst du deinen Mann lieben und achten und ihm die Treue halten alle Tage seines Lebens, bis der Tod euch scheidet?« »Ja.« »Bist du bereit, die Kinder, die Gott dir schenken will, anzunehmen und sie im Geiste Christi und seiner Kirche zu erziehen?« »Ja.« Draußen erklangen pochende Hufschläge. Es waren mehrere Pferde. Raue Stimmen mischten sich hinein. In der Kirche entstand Unruhe. Die Menschen drehten sich um und schauten zum Ausgang. Ein Pferd wieherte. Der Reverend nahm seinen Blick von Belinda und richtet ihn ebenfalls auf das offene Portal der Kirche, durch das Sonnenlicht in schräger Bahn auf den Boden fiel. Gelächter ertönte, dann dröhnte ein Schuss. Vince Kelly erhob sich aus seiner knienden Haltung. »Bleib hier, Belinda. Ich sehe nach, was los ist.« Da rief eine staubheisere Stimme: »Ich höre, dass du da drin bist, Gunsmoke Kelly. Komm heraus. Ich habe ein Geschenk für dich.« Wieder erklang das schallende Gelächter. Vince Kellys Miene verschloss sich. Er nagte an seiner Unterlippe. Sekundenlang bereute er es, dass er keine Waffe eingeschoben hatte. Er hatte keine Ahnung, wer draußen war. Doch er ahnte mit untrüglichem Instinkt, dass es keine Freunde waren. Hatte ihn die Vergangenheit eingeholt?

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