Sophienlust - Die nächste Generation 31 – Familienroman
Legimi
Die fünfjährige Leonie kommt nach dem Tod ihrer Mutter nach Sophienlust. Ihre Tante kann sich nicht um sie kümmern, Leonies Vater ist unbekannt. Dennoch hütet die Kleine ein Medaillon mit einem Foto, auf dem er angeblich zu sehen ist, wie ihren größten Schatz. Weil Leonie Schwierigkeiten mit der Eingewöhnung hat, nimmt Pünktchen die Kleine unter ihre Fittiche. Und macht wenig später eine sensationelle Beobachtung … Wie betäubt nahm Aurora Fischer die Kondolenzbezeugungen der Trauergäste entgegen, die ihre sieben Jahre jüngere Schwester auf ihrem letzten Weg begleitet hatten. Sie konnte noch immer nicht fassen, dass Erika nicht mehr unter ihnen weilte. Eine Sepsis, die sie sich bei der Gartenarbeit zugezogen hatte, war der Achtundzwanzigjährigen zum Verhängnis geworden. Mühsam schluckte Aurora die Tränen hinunter. Vor Leonie, ihrer gerade mal fünf Jahre alten Nichte, wollte sie nicht weinen. Die Kleine begriff noch nicht richtig, dass die Mama nicht mehr da war, und ließ die Beerdigung mit seltsamer Ruhe, ja fast ein wenig gelangweilt über sich ergehen. "Es tut mir leid, was mit deiner Mama geschehen ist", sagte eine ältere Frau und strich dem Mädchen mitfühlend über den dunklen Lockenschopf. "Aber deine Tante wird sich sicher gut um dich kümmern." Sie warf der jungen Frau einen auffordernden Blick zu, worauf diese pflichtschuldig nickte. Trotz ihrer Trauer stieg Ingrimm in Aurora auf. Daran musste man sie nicht erinnern. Sie liebte ihre Nichte und würde sie niemals im Stich lassen! "Warum denn?", fragte Leonie die alte Dame mit unschuldigem Augenaufschlag. "Meine Mama kommt doch wieder. In dem Märchen, das sie mir immer vorliest, geht die Mama der Kinder auch in eine andere Welt und kommt dann zurück. Meine Mama hat versprochen, immer bei mir zu sein und auf mich aufzupassen. Also ist sie schon bald wieder da." "Aber Kind …"
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