Rabenvater Schmidt

Rabenvater Schmidt

Legimi

Was geschieht, wenn der Vater im Ausland arbeitet, wenn er monatelang nicht heimkommen kann, wenn die Mutter mit Christoph und Anja allein zurechtkommen muss? Ist Vater Schmidt wirklich ein Rabenvater? Dietmar Beetz erzählt hier eine scheinbar alltägliche Geschichte, die aber voller überraschender Wendungen ist. Das spannende Buch, nicht nur für Kinder, erschien erstmals 1989 im VEB Postreiter-Verlag Halle/Saale. INHALT: ENDE EINER WASSERWANDERUNG BEIM WELTMEISTER IM SCHNARCHEN ALLTAG MIT UNTERBRECHUNG KRAFTFAHRER-GESCHICHTEN PANNEN DAHEIM VERSACKT IM TIEFEN TAL AM EIGENEN ZOPF EIN TELEGRAMM LESEPROBE: Bei Christoph in der Schule, bei Anja im Kindergarten, bei Mutter in der Klinik, überall war Anfang September, wie man so sagt, alles in Butter. Zumindest erschien es Christoph oder Anja beziehungsweise Mutter so, und erst allmählich erfassten sie, in was sie da geraten waren. Mutter hatte seit dreieinhalb Jahren, seit Anjas Geburt also, nicht mehr gearbeitet. Genauer: Sie war, wie es heißt, nicht berufstätig gewesen; denn geschrubbt und geschuftet, daheim - das hatte sie natürlich und nicht zu knapp. Nun war Anja endlich im Kindergartenalter; nun hatte sie einen Kindergartenplatz, nun konnte Mutter endlich wieder als Krankenschwester arbeiten. Sie liebte ihren Beruf und wollte außerdem, wie sie es nannte, „ökonomisch selbstständig“ sein. Damit meinte sie das Geld, das sie für die Familienkasse hinzuverdienen würde. Meist kam sie darauf zu sprechen, wenn von einem neuen Auto oder anderen Anschaffungen die Rede war. „Tu, was du für richtig hältst“, hatte Vater einmal gesagt. „Hauptsache, du klappst nicht zusammen, weil’s zu viel für dich wird!“ „Ach was!“, so Mutter damals. „Ich pack’s schon; ich bin doch nicht aus Pappe!“ Nein, aus Pappe war Mutter bestimmt nicht. Ihre Hände konnten bereits früh am Morgen, wenn die Weckstunde geschlagen hatte, fest und, falls nötig, unerbittlich zupacken, und ihre Hände mussten noch spät am Abend, wenn längst Zeit zum Schlafen war, zugreifen, einfädeln, glatt streichen und zu alledem ein wenig streicheln. Seit Anfang September fuhr Mutter, wie Vater sagen würde, zwei Schichten: die eine auf Arbeit, die andere daheim. Und kein Vater da, der hätte helfen können. Und bald Schwierigkeiten mit Anja, Probleme mit Christoph, Ärger in der Klinik ... Doch der Reihe nach und ein weiteres Mal zurück zum ersten September!

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