Hochland-Erzählungen
Legimi
Sie blieben stehen – unter dem Fall der schweren Tropfen, die von den Bäumen niederklatschten – und blickten dem taumelnden Lichtlein nach, bis es im Dunkel des Waldes verschwunden war. Dann küßten sie sich und schritten weiter. Bei einer Biegung des Weges konnten sie durch eine breite Waldgasse weit hinaussehen in das dämmernde Tal. Dort unten war alles weiß – als läge noch überall der Hagel. Aber das war der See im Schaum seiner Wellen, und was so weiß über allen Gärten lag, das waren die Apfelblüten, die der Hagel von den Bäumen geschlagen. Es sollte an ihren Ästen keine Frucht mehr reifen in diesem Jahr. Der Lärm des Dorfes tönte schon mit dem Rauschen der Wellen über den Wald herauf. Und wo sich der See mit breiter Bucht in den Wald hineinschob, dort unten klangen schreiende Stimmen, aus deren erregtem Hall es wie Angst und Sorge zitterte. Doch die beiden, die so still und langsam durch den Wald hinunterstiegen, eins an das andere gedrängt – die beiden hörten nicht. Der rote Schein der Wolken war erloschen. Doch manchmal leuchtete im Geklüft der ziehenden Nebel ein fahles Blau, und manchmal zeigte sich in einer Spalte des Gewölks ein heller Streif – doch nur für kurze Dauer – dann woben sich wieder die grauen Schleier darüber. Und immer schwiegen die beiden. Nur ihre Augen sprachen, die sich immer wieder suchten.
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