Hinter dem Horizont
Legimi
Julia Jensen hat aufgegeben. Sie hatte als eine Art Quotenfrau an der Uniklinik eine Assistentenstelle erhalten und war damit in das weitgehend von Männern beherrschte Gebiet der Chirurgie eingedrungen. Gegen alle abschreckenden Prophezeiungen und Widerstände durchlief sie hier eine Karriere und erlangte die leitende Position in einem Krankenhaus. Schon an der Uniklinik erkannte sie nach und nach, wie wenig Menschlichkeit und ärztliches Ethos im Umgang mit Patienten gelten und wie sich hinter oberflächlicher Kollegialität Rücksichtslosigkeit und Verachtung verbergen. Getragen von dem festen Willen, einmal ihre eigenen Vorstellungen verwirklichen zu können, sobald sie dazu in der Lage ist, hat sie lange ausgeharrt. Doch auch als sie glaubt, dies erreicht zu haben, muss sie erleben, wie einige männliche Kollegen sie unverhohlen von dieser Position zu 'mobben' versuchen. Ernüchtert sucht sie im Buschland Afrikas eine neue Aufgabe, in der sie, wie sie hofft, ärztliche Tätigkeit als Dienst am Kranken ausüben kann. Auf der Fahrt zu einer Missionsstation in der Steppe Tansanias, wo sie in ländlicher Gegend ein Krankenhaus einrichten und funktionstüchtig machen soll, und während ihrer dortigen Tätigkeit rekapituliert sie ihr bisheriges berufliches Leben.
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