Heimat-Heidi 14 – Heimatroman
Legimi
Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt! Der hochaufgeschossene Fremde saß in der hintersten Reihe des Busses, der alle zwei Stunden zwischen Hindelang und Oberstdorf verkehrte. Er war schmal, groß, hatte dunkelblonde Haare, machte einen ernsten und konzentrierten Eindruck, und als der Bus Fischen hinter sich gelassen hatte, stand er auf, ging zum Fahrer, redete einige Worte mit ihm, der nickte schließlich und hielt kurz darauf an der Haltestelle ›Vogelherd‹ den Bus an, worauf der Fremde sich durch ein freundliches Kopfnicken bedankte und als einziger Fahrgast ausstieg. Als Gepäck hatte er einen Rucksack dabei, den er sich über die Schultern warf und dann festen Schrittes einen Steig bergan schritt, der gut ausgeschildert war und in Richtung Grottental führte. Das Grottental lag in der Gemeinde Hinterjoch, die zu Alptal gehörte und es war eines der schönsten Oberallgäuer Hochtäler. Der Fremde schien genau zu wissen, wohin er wollte, nicht einmal zögerte er bei Gabelungen, welchen Weg er einschlagen sollte, immer war er zielstrebig und nach nicht mal einer Dreiviertelstunde kam er in Hinterjoch an, hatte lediglich einige kleine Schweißperlen auf der Stirn. Er machte den Eindruck, als habe er mal gerade einen kleinen Spaziergang hinter sich. Er ging in einen Tabakladen am Hauptplatz, sprach mit der Inhaberin, die beiden lachten zusammen, dann verließ er den Laden wieder und folgte erneut einem schmalen Steig bergwärts, wobei er das Grottental zuerst verließ, um nach Überquerung eines Bergrückens wieder ins Grottental, das nun enger war als weiter unten, zu stoßen. Dort, wo der Steig aus dem Wald kam, hatte man einen wunderschönen Blick über die Berge, und wenn man nur wenige Meter höher stieg, konnte man den Bergerhof liegen sehen, die bei Einheimischen wie Urlaubern überaus beliebte Gaststätte an der Sonn'leiten. Als der Fremde das wunderschön gelegene Gasthaus liegen sah, zögerte er einen Moment, doch dann marschierte er weiter. Nicht mal eine Viertelstunde später ließ er im Eingangsbereich des Bergerhofs seinen Rucksack von den Schultern gleiten, dann sah er sich interessiert um. "Kennst du den, der grad' ins Gasthaus gegangen ist?" Luise stand in der Küche und hatte den Fremden zufällig gesehen. "Ich hab' keinen gesehen", antwortete ihre Schwiegertochter, die Bergerhof-Heidi. "Ein fescher Bursch'", murmelte Luise, "der jedoch ein bisserl abgebrannt ausschaut." Heidi lächelte. "Und jetzt hast Angst, daß er bettelt oder warum redest so ausführlich darüber?" Luise schüttelte den Kopf. "Blödsinn.
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