Francisco Pizarro

Francisco Pizarro

Legimi

Den letzten Dolch des Angreifers spürte er schon nicht mehr. Sein Ende kam trotz mancher Warnungen, die er aber in den Wind geschlagen hatte, für ihn selbst überraschend. Es war ein brutales Ende in seinem letzten Kampf, den der nicht mehr gewinnen konnte. Mit letzter Kraft fängt er Blut aus einer seiner Wunden auf, zeichnet mit dem Zeigefinger ein Kreuz auf die Dielen unter seinem zitternden Kinn und küsst es. Auf dieses Weise starb am 26. Juni 1541 in seinem Palast in Lima Francisco Pizarros Palast, seines Zeichens Vizekönig von Peru, Eroberer und Zerstörer des gewaltigen Reiches der Inka. Wer aber war dieser Mann? Was wollte er? Und wie konnte es ihm gelingen, das große Inka-Reich so zu erschüttern, dessen Herrscher gefangen zu nehmen und nach einer Täuschung scheinbar nach Recht und Gesetz grausam hinrichten zu lassen? „Die Beute von Cajamarca hätte heute einen Wert von mindestens dreißig Millionen Mark. Sie überstieg alles, was bis dahin in der Neuen Welt durch Spanier erpresst worden war. Francisco Pizarro sichert sich, wie einst Agamemnon nach dem Fall Trojas, den mit Abstand größten Anteil: an Gold allein weit über fünf Zentner. Dem hoffärtigen, grimmigen Hernando, der schon das väterliche Erbe allein einstecken durfte, muss der ehemalige Hirt den, ebenfalls mit Abstand, zweitgrößten Anteil zuschanzen: fast drei Zentner Gold. Zentnerschwere Anteile erhalten nur noch Juan Pizarro und Hernando de Soto. Jeder Kavallerist bekommt etwa zwischen dreißig und vierzig Kilogramm, die Infanterie muss sich mit zehn bis zwanzig Kilogramm begnügen. Jedem kommt auch ein entsprechend bemessener Teil des Silbers zu. Aber es steht nicht hoch im Kurs. Die Preise für Marketenderwaren schnellen sprunghaft in die Höhe. Ein Paar Schuhe kosten plötzlich ein halbes Pfund Feingold, desgleichen Hosen. Einen Mantel oder ein Schwert erhält man nur für ein ganzes Pfund. Für ein Pferd muss man um die zwei Kilogramm Gold hergeben.“ Ebenso kenntnisreich wie detailliert und bildhaft zeichnet Volker Ebersbach den Lebensweg eines Menschen nach, der von ganz unten kommend und sich seiner Ehre beraubt sah, vor allem zwei Ziele hatte - Oro y gloria, Gold und Ruhm. Darum kämpft der rücksichtslose Machtmensch - mit großer Entschlossenheit und Ausdauer, mit List und Verschlagenheit, aber auch mit großer Brutalität und Gewalt vor allem gegen die beim Eindringen der Europäer in Süd- und Mittelamerika anfangs noch arglosen Indios, aber auch gegen Rivalen eigenen spanischen Blutes.

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