Familien-Theater

Familien-Theater

Legimi

Theater gibt’s bei Familie Maiwald wahrlich genug: Nicht nur die Aufführung von „Schneewittchen“ in Tines Klasse oder von „Hänsel und Gretel“ als Familienstück bringen Freude, Tränen, Aufregung und Durcheinander. Dafür sorgt auch noch reichlich Tines große Schwester Suse, fünfzehn, die sich mit ihrem Freund Uwe nachts heimlich trifft. Nur Tine weiß davon. Ja, um Suses Ausflüge zu decken, den Mund zu halten, dazu ist Tine groß genug, aber von der Schwester ernst genommen zu werden ... Auch Mama und Papa kommen plötzlich auf ausgefallene Ideen — Tine hat alle Mühe, die Familie zusammenzuhalten, sich nicht unterkriegen zu lassen und sich gegenüber der großen Schwester Suse, aber auch Freundin Jana, zu behaupten. INHALT: Tine hat Kummer Daheim wird gemeckert Alle spielen Theater Es wird ernst mit dem Spaß Die Familie reist zur Oma Alles geht weiter Es geht drunter und drüber Suse flippt aus Ein Vorhang fällt LESEPROBE: „Tag! Schaff, vom Beerdigungsinstitut ,Tiefes Leid‘. Es geht um Engel, Bernhard, Wohnung Siebennullfünf. Wie ich erfahren habe, kann ich hier ein paar Angaben über den Verstorbenen erhalten, Angaben für die Trauerrede. Darf ich?“ Suse gab wortlos den Weg frei. Unverzüglich eilte Herr Schaff an ihr vorbei ins Wohnzimmer. Hier nickte er Oma zu, nahm aus einer Mappe einen Block und Schreibzeug, setzte sich und sagte: „Da woll’n wir mal!“ Erst jetzt kam in Oma Bewegung. „Engel?“, fragte sie. „War das nicht der freundliche Herr, dem man oft im Flur unten begegnet ist?“ Tine nickte. Sie sah vor sich Gecko, wie er aus dem Briefkastenraum herauskam, ruckartig, mühsam, ein wenig komisch — Gecko, der unbestallte Pförtner des Hochhauses, der gute Geist dieser Betonburg, wie ihn irgendjemand einmal genannt hatte. „Nun ist er tot“, sagte Oma. Es war, als spreche sie Tines Gedanken aus: Gecko — tot ... Wenn ich heimkomme aus dem Hort, wenn mir die Tür aus der Hand rutscht und zuknallt — Gecko wird nichts dazu sagen, wird nie mehr da sein. Der Trauerredner räusperte sich. Da wandte sich Oma an ihn: „Woran ist er denn gestorben, der Herr Engel?“ „Bezüglich der Todesursache bin ich überfragt“, antwortete der Trauerredner. „Er sah immer so krank aus“, fuhr Oma wie in Gedanken fort. „Jedes Mal, wenn ich zu Besuch da war und mit ihm ein Schwätzchen gemacht hab ...“ „Ach“, fiel ihr der Trauerredner ins Wort, „da sind Sie wohl gar nicht von hier, und ich versitz meine Zeit?“

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