Der kleine Fürst 240 – Adelsroman

Der kleine Fürst 240 – Adelsroman

Legimi

Viola Maybach´s Topseller. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt "Das Tagebuch der Christina von Rothenfels", "Rosenweg Nr. 5", "Das Ärztehaus" und eine feuilletonistische Biografie. "Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. "Ist er nicht wunderschön?", fragte Jeremias Wingert leise. Er war ein feingliedriger, schmaler Mann, zu dem die großen schwieligen Hände nicht recht zu passen schienen, mit denen er jetzt behutsam über die Sprünge und Risse im Holz strich und die hier und da innehielten, als könnten sie darin lesen. Seine Haare wurden langsam grau, in seine Stirn und um die Augen herum hatten sich Falten gegraben, aber noch immer war er ein sehr attraktiver Mann, vor allem, wenn er über sein Lieblingsthema sprach, wie jetzt: Dann leuchteten seine dunklen Augen und seine Stimme bekam einen zärtlichen Unterton. Er strich über die Schnitzereien in den Türen des alten Schranks. Der Blick, mit dem er ihn betrachtete, war der Blick eines Liebenden. Er schien nicht zu sehen, was die neben ihm stehende Silva von Staden sah, deren braune Locken um ihr hübsches Gesicht tanzten, wenn sie sich bewegte. Sie sah nichts anderes als ein abgenutztes Möbelstück, das vielleicht vor vielen Jahren einmal schön gewesen war, aber jetzt nur noch dafür taugte, an die Straße gestellt zu werden. Die Schnitzereien waren bestimmt einmal großartig gewesen, doch der Schrank an sich war nach Silvias Meinung zu nichts mehr zu gebrauchen. Die Türen hatten sich verzogen und hingen schief, von den ehemals vier Füßen des Schranks fehlten zwei, das Holz war rissig, wurmstichig, glanzlos. Der ganze Schrank bot einen jämmerlichen Anblick. Silvia war sich über ihren zukünftigen Beruf noch nicht im Klaren. Sie hatte ein Praktikum bei einem Schreiner gemacht und studierte jetzt seit einem Jahr Kunstgeschichte. Die Arbeit in der Schreinerei hatte ihr gefallen, und doch hatte ihr etwas gefehlt. Aber auch bei ihrem Studium fehlte ihr etwas, deshalb war sie auf die Idee gekommen, ihre beiden Lieben – die Kunst und das Handwerk – miteinander zu verbinden. Jeremias Wingert und seine Frau waren gute Freunde der Familie von Staden, und schließlich hatte sie sich ein Herz gefasst und Jeremias wegen eines Praktikums während der Semesterferien gefragt. Jeremias war ein sehr gefragter Restaurator von alten Möbeln. Er arbeitete nicht nur für Privatleute, sondern auch in Kirchen, Museen, Schlössern. "Aber nicht, wenn du nur zusehen willst", hatte er sofort gesagt.

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