Der große Unbekannte Heinrich Conrad (1865-1919). Redakteur, Autor, Übersetzer, Verleger
Legimi
Heinrich Conrad (mit bürgerlichem Namen Hugo Storm, 1865-1919) stammte aus Husum, wurde nach einem abgebrochenen Medizinstudium Redakteur bei Kaysers Bücherlexikon, gründete in Berlin einen Verein für freies Schrifttum und einen Verlag unter seinem Namen. Nach einem Konkurs mit hohen Schulden tauchte er für mehrere Jahre unter, vermutlich in Italien und erschien dann als erfolgreicher Übersetzer von Aretinos Gesprächen und Meursius' Gesprächen der Aloisia Sigaea im Insel Verlag wieder in der literarischen Szene - unter dem Namen Conrad(t). In der Folge veröffentlichte er weitere Übertragungen von Erotica, gab Napoleons Erinnerungen (in 13 Bänden) heraus und kreierte die Emporlese-Bibliothek des Verlags August Scherl, wodurch er zu den Vätern der Buchgemeinschaften zu zählen ist. Seinen endgültigen Durchbruch erzielte er, als den Verleger Georg Müller zu einer Anzahl von Reihen und Gesamtausgaben zu bereden wußte. Besonders hervorzuheben ist seine 15bändige Casanova-Ausgabe. Nur ein Teil der Projekte wurde realisiert, was indes dem Weltkrieg wie auch Müllers frühem Tod - wie auch seinem eigenen - zuzuschreiben ist. Sein unstetes Leben, bedingt durch die Verfolgungen durch die Staatsanwaltschaft, führt dazu, dass nur wenig über seine Biographie bekannt ist. So bleibt hauptsächlich sein literarisches Werk als Quelle zur Beurteilung seines Schaffens - und da wiederum seine Übersetzungsleistung. Die vorliegende Veröffentlichung gibt einen Überblick über seine zahlreichen Werke und teilt überdies seine Briefe an den Literarhistoriker, Bibliophilen und Schriftsteller Carl Georg von Maassen (1880-1940) mit.
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