Der Caliban

Der Caliban

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Der Caliban ist ein Roman von Isolde Kurz. Reinlesen: Das alte bresthafte Staatsauto ratterte mit gründlicher Verspätung vor dem Posthaus von San Martino di Castrozza an, das um jene Zeit noch das Wahrzeichen des Doppeladlers trug. Die Fahrgäste sahen übermüdet und durchfroren aus, denn sie waren im Morgengrauen von Bozen aufgebrochen und hatten unterwegs einen kleinen Unfall erlitten, der sie zwang auf freiem Felde frierend und hungernd zu warten, bis der Ersatzwagen zur Stelle kam; dann waren sie auf dem Rollepaß bei schneidendem Wind unter einem Schneegestöber durchgesaust, das sich tiefer unten in eisigen Regenschauer verwandelte. Aber gerade im Augenblick, wo auf der grünen Matte das Kirchlein des heiligen Martinus mit dem frühmittelalterlichen Glockenturm auftauchte, tat das Gewölk in der Höhe einen Ruck und als sie über die Cismonebrücke donnerten, lagen schon die beschneiten Häupter der Palakette vom Cimone bis zum Saß Maor in strahlendem Licht. Nur um ihre Flanken wallte es noch von grauen Dunstmassen, aus denen die Bergwälder da und dort ihre Wipfel hervorstreckten. Wo sich das breite Tal nach Mittag senkt, da lachte der blauste Himmel die grünste Erde an, die nassen Wiesen funkelten, heitere Lärchen begleiteten den Wildbach in die Tiefe, und ganz unten im fernsten Hintergrund lagerten sich, fast durchsichtig vor Helligkeit, die edelgezeichneten Feltriner Alpen wie eine hohe, lichtumflossene Schranke vor dem Paradiesgarten des Südens.

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