Blitzard
Legimi
Blitzard nennt Volker seinen feurig-starken Täuber. Er war im kalten Winter erschienen und brauste durch die Luft wie jener eisige amerikanische Sturm. Doch weil Volker auch das Feurige im Namen betonen wollte, wandelte er den Blizzard in „Blitzard“ um. Wie sich beim ersten Wettfliegen der Sporttauben zeigt, ist dies ein guter Name für den Täuber. Um so schrecklicher ist deshalb die Entdeckung, als Blitzard eines Tages nicht mehr im Schlag ist. Hinzu kommt die verwirrende Erkenntnis, dass immerhin fünf Personen ein Motiv hatten, die Taube zu stehlen. Wer also war der Dieb? Und wird Volker seinen Täuber lebend wiederfinden? Das spannende Buch für Kinder ab 10 Jahre erschien erstmals 1989 in Der Kinderbuchverlag Berlin. LESEPROBE: Für Laleikes wurde es Zeit, das Pony Sina rauszubringen. Der Vater zäunte eine Brachfläche in der Nähe ihres Hauses ein und errichtete eine Viehkoppel. Das bevorstehende Ereignis des ersten Weideganges versetzte die Familie in große Aufregung. Frau Laleike, Volker und Susanne warteten vor dem Hof, als der Vater die junge Ponystute nach draußen brachte. Mit beiden Händen hielt er den Zügel. Es bereitete ihm Mühe, das kleine schwarze Pferd zu bändigen, das mit kurzen Tritten vorwärtsdrängte. Sein Gesicht war ernst. Die Erregung, die ihn genau wie Frau und Kinder gepackt hatte, verbarg er tief in seinem Innern, damit sie sich nicht auf das Tier übertrug. Während er sich der Koppel näherte, folgte die Familie nach. Alles schien gut zu gehen, als eine Windböe plötzlich eine herumliegende Plastetüte erfasste und in die Höhe trieb. Sina scheute, bäumte sich auf und riss sich frei. Jetzt bot sich Herrn Laleike die günstige Gelegenheit, der Familie zu zeigen, dass er vom Umgang mit Pferden mehr verstand als von der Taubenzucht. Das Einfangen schien auch keine besondere Kunst zu sein, da sich das Pony nicht weit entfernte, sondern gleich seinen Kopf senkte und zu grasen begann. Laleike schlich sich heran. Das Pferd schien ihn nicht zu beachten. Es hielt beständig sein Maul am Boden, ertastete mit der Oberlippe die Gräser und biss sie mit den Zähnen dicht über der Wurzel ab, dass es knirschte. Dabei vergaß das Tier alles um sich her. Der Mann bückte sich, um den Zügel zu ergreifen. Aber als er zupacken wollte, machte Sina ein paar Schritte zur Seite. Laleike fasste ins Leere. „Ruhig! Ruhig!“, redete er nun begütigend auf das Tier ein. Er näherte sich geduckt von links, von rechts.
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