Anleitung zur vergeblichen Gottessuche

Anleitung zur vergeblichen Gottessuche

Legimi

Wir wollen hier ein paar heftig ungebührliche Fragen zum Thema Christentum stellen: Wie ist der Stand der Forschung zur Entstehung des christlichen Glaubens, auch aus nichtchristlicher Sicht, heute, eines Glaubens – hier finden wir das erste Paradoxon -, der die Nächsten- und Feindesliebe mit so ungeheurer Grausamkeit ausbreitete? Stimmen denn diese Geschichten, die wir im kirchlichen Konfirmanden- und staatlichem Religionsunterricht als göttliche Offenbarungen und Wahrheiten notenüberprüft als für unser ewiges Seelenheil unabdingbar gelernt haben? Stellen wir doch mal die unerhörte Frage (allein deswegen gehören wir von Rechtswegen in die Hölle!), was denn dieser Jesus wohl von der neuen Religion gehalten hätte, die ihn selbst, den Menschen und frommen Juden (auch das noch!), zu einem Gott erhob! Warum wurde aus dem jüdisch-patriotischen Propheten Jesus in den Evangelien ein Antisemit (dafür gibt es auffindbare und nachvollziehbare Motive!) und dann auch noch ein Menschenopfer, das die kaum zu stillende Gier seines Vaters nach Grausamkeit befriedigen sollte? Es gibt genug Fragen dieser Art, bohrende Fragen – und es gibt Antworten darauf, Antworten, die die Wissenschaft in den letzten zweihundert Jahren gefunden hat, einleuchtende Antworten, veröffentlicht und jedermann zugänglich, nur – keiner liest das, weil es sich hinter Wissenschaft und Fachjargon versteckt. Und – wer ist denn dieser christliche Gott, der hinter „seiner“ Religion steckt, wo finden wir ihn, was hat er für einen Charakter und was sind seine Motive? Diese Fragen sind – für Glaubende unbegreiflich – durchaus einleuchtend und nachvollziehbar zu beantworten! – Bei Augustinus, dem Analytiker seines christlichen Glaubens schlechthin, fangen wir an, fügen Gedanken Ludwig Feuerbachs hinzu und sehen uns das Ergebnis in der Sprache Martin Heideggers an. Das Resultat: Gott ist auffindbar, zu „verorten“, Gründe und Motive seines Handelns sind erkennbar und zu analysieren. Doch dann kommt das Seltsame: Kaum haben wir Ihn gefunden und wollen ihn festhalten, da ist er, der angeblich unbegreifliche, der „ganz andere“, schon wieder weg, hat sich im Menschlichen allzu Menschlichen verloren, ist von der allzu irdischen Welt einfach verschluckt worden.

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