Traum von Rom
Legimi
Wer war Cola di Rienzo? Jene Zeiten, in denen er gelebt, gekämpft und gelitten hat, sind von der Gegenwart ziemlich weit entfernt. Es war das 14. Jahrhundert, und sein Leben spielte sich hauptsächlich in Rom ab. Im Internet-Lexikon Wikipedia heißt es eingangs eines längeren Eintrages über ihn: „Cola di Rienzo (* Frühjahr 1313 in Rom; † 8. Oktober 1354 ebenda) war ein römischer Politiker und Volkstribun. Er wurde der Nachwelt besonders bekannt durch das dreibändige Romanwerk Rienzi, or the Last of the Tribunes (Rienzi, der letzte Tribun, 1835) von Edward Bulwer-Lytton und die davon inspirierte Oper Rienzi (1842) von Richard Wagner. Cola di Rienzo ist bis heute eine umstrittene Figur: Für die einen ist er ein Humanist und Fixstern der Renaissance, für die anderen ein größenwahnsinniger Tyrann.“ In ihrem historischen Roman „Der Traum von Rom“ überwindet Sigrid Grabner die erwähnte große Entfernung zwischen heute und Rienzos Lebzeiten nahezu mühelos: Die schwere Tür schlägt zu. Cola hört, wie man den Riegel vorlegt. „Nein“, flüstert er, schreit dann: „Lasst mich heraus!“ Er donnert gegen das Holz, bis er, aufweinend vor Schmerz, zu Boden sinkt. Durch eine Mauerluke fällt Licht in das enge Verließ. Ein roher Holztisch, ein Schemel, eine Bettstatt aus Stroh. Cola widersteht dem Verlangen, sich auf dem Lager auszustrecken. Er stellt den Schemel vor die Luke und zieht sich an der Mauer hoch. Die Öffnung ist zu schmal, als dass er sich hindurchzwängen könnte. Gelänge es ihm dennoch, stürzte er in eine tödliche Tiefe. Voller Hoffnung und Vertrauen kam er im Juli 1350 nach Prag, um Karl IV. zu bitten, Rom nicht länger dem Verderben preiszugeben. In Rückblicken wird nachvollziehbar, um welche Kämpfe es damals eigentlich ging und welche Rolle jeweils Papst Clemens IV., König Karl IV. und Rienzo selbst spielten, der in Erinnerung an das untergegangene Römische Reich seinen „Traum von Rom“ träumte – von Aufschwung und Volkssouveränität. Das aber war zu viel für den König und Kaiserkandidaten, und er ließ Rienzo an den Papst ausliefern. Clemens aber starb bald und sein Nachfolger erlaubte ihm die Rückkehr nach Rom. Doch dort zeigte Rienzo vor allem seine tyrannische Seite und brachte das Volk gegen sich auf. Eine Zeittafel am Ende des spannenden Romans erleichtert die historische Orientierung und Einordnung des Lebens von Cola di Rienzo, der am 8. Oktober 1354 mit nur 41 Jahren in Rom erschlagen wurde. Zu Ostern 1355 wurde ebenfalls in Rom Karl IV. zum Kaiser gekrönt.
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