Sophienlust 351 – Familienroman

Sophienlust 351 – Familienroman

Legimi

Über 700 einfühlsam geschriebene Schicksalsromane mit Familienhintergrund sind alle noch einmal in Neubearbeitung erhältlich. Die Nachmittagsvorstellung des Maibacher Stadttheaters war bis zum letzten Platz ausverkauft, ein Umstand, der nicht häufig eintrat. "Puh, ist mir heiß!", stöhnte Heidi Holsten nach dem ersten Akt, als der Vorhang gefallen und der Applaus für die Darsteller verebbt war. "Zieh deine Strickjacke aus", riet Angelina Domin, die ihrer lustigen Sommersprossen wegen von allen Pünktchen gerufen wurde. Heidi entledigte sich des überflüssigen Kleidungsstückes, quengelte jedoch weiter: "Ich habe einen Riesendurst. Wann fahren wir nach Hause? Warum bleibt ihr alle sitzen? Das Theaterstück ist doch zu Ende." "Nein, Heidi, es ist nicht zu Ende", belehrte Irmela Groote das kleine Mädchen. "Wir haben erst den ersten Akt gesehen. Kennst du denn nicht das Märchen vom Schneewittchen? Du musst es kennen, Schwester Regine hat es dir schon oft vorgelesen." "Hm", brummte Heidi und gähnte herzhaft. "Wir haben bis jetzt nur gesehen, wie sich die böse Stiefmutter ärgerte, weil Schneewittchen soviel schöner ist als sie, wie sie dem Jäger den Auftrag gibt, Schneewittchen zu töten, und wie der Jäger Schneewittchen dann laufenlässt. Praktisch hat das Stück ja erst angefangen!" "Aber warum sind die anderen Leute alle fortgegangen?", fragte die Fünfjährige. "Ach, die sind wahrscheinlich in den Pausenraum gegangen, um zu rauchen oder etwas zu trinken", erwiderte Irmela. Trinken war für Heidi das Stichwort, prompt rief sie: "Ich möchte auch etwas trinken! Wo ist dieser Raum?"

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