Menschenbilder der Reformationszeit
Legimi
Menschen machen sich seit jeher Vorstellungen von sich und von einander. Solche Menschenbilder entsprechen selten der Wirklichkeit. Wir benutzen sie vielmehr für eigene Werturteile, ob beispielsweise ein menschliches Verhalten unseren ethischen Vorstellungen entspricht oder entgegensteht. Doch wie entstehen Menschenbilder, auf welchen Wertvorstellungen beruhen sie, führen sie zu tragfähigen Annahmen und Vorstellungen vom Menschen und warum befassen wir uns überhaupt mit ihnen? Diese Abhandlung sucht auf solche Fragen allgemeinverständliche Antworten. Dafür werden kulturelle Einflüsse auf die Menschenbilder der Reformationszeit und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart untersucht. Diese Einflüsse werden an ausgewählten Persönlichkeiten aus den Kulturbereichen der Philosophie, Theologie, bildenden Kunst, Wissenschaft, Politik und Pädagogik vorgestellt. Die Nachwirkungen und Tragfähigkeiten dieser Menschenbilder auf unsere Gegenwart werden abschließend betrachtet. Im Mittelpunkt der Abhandlung steht das Spannungsverhältnis zwischen Glauben und Vernunft. Als Lehrer und Studienleiter für die Lehrerbildung haben mich Menschenbilder, die an Schulen und im Unterricht vertreten werden, besonders interessiert. Zwar bringen Kinder ihre ‚Bilder‘ vom Menschen und der Welt schon aus Familien, Kindergärten und eigenen Erfahrungen mit in die Schule, aber die bisher allgemein anerkannte Aufgabe der Erziehungseinrichtungen ist, jungen Menschen tragfähige Menschenbilder anzubieten, damit sie ethisch tragfähige Vorstellungen entwickeln können. Kinder und Jugendliche sind bereit, vorgefasste Ansichten zu überdenken, wenn wir Erwachsene ihnen dafür entsprechende Gelegenheiten und Zeiten einräumen. Die vergleichenden Betrachtungen zeigen, dass die Renaissance Werte für tragfähige Menschenbilder hervorgebracht hat, die unser heutiges Hoffen, Denken und Handeln noch beeinflussen und es wert sind, von Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräften weitergegeben zu werden.
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