Jesus – ein Fremder in seiner Zeit

Jesus – ein Fremder in seiner Zeit

Legimi

Nach christlichem Glauben hat Jesus das göttliche Werk vollendet, welches im Alten Testament vorbereitet wurde. Da Jesus sich jedoch als „Sohn“ Jahwes, den Gott der Israeliten sah, müsste er nach jüdischem Glauben zu seinem Volk gesandt worden sein, um das Land von den Römern zu befreien. Jesus aber löste sich von dieser Vorstellung und predigte Nächsten- und Feindesliebe. Stellt man die geschichtlich belegten Vorgänge zu seiner Zeit dem Wirken Jesus gegenüber, so fällt auf, dass es keinen Bezug zu dem allumfassenden Wunsch gerade der ärmeren Bevölkerung gibt, das Land von den Fesseln der Besatzer zu befreien. Nach dem Ende des Jüdischen Krieges war jedoch kein Befreier-Messias mehr von Nöten. Viele Indizien deuten deshalb darauf hin, dass die Jesus-Geschichte von den Evangelisten den Bedürfnissen der Nachkriegsphase angepasst wurde. Die Handlung folgte dem von den Prophezeiungen vorgegebenen Weg, der am Kreuz enden musste, „damit sich das Wort der Schrift erfüllt“. Erst die ebenfalls von Jesus vorhergesagte Wiederauferstehung führte zu seiner Vergöttlichung und letztendlich zum Erfolg seiner Lehre. Vielleicht war der wahre Jesus ein charismatischer Wanderprediger, der den Evangelisten als Vorbild gedient hat. Die Evangelien selbst sind jedoch von Anfang an als eine reine Glaubensbotschaft gedacht, die nichts mit der Realität zu tun hat.

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