Jerusalem-Köln
Legimi
mein lyrisches Jerusalem ich danke dir Wie ein Weberschiffchen fliegen die Verse von Gundula Schiffer zwischen den Sprachen hin und her. Da ist das Hebräische, aus dem sie übersetzt, da ist das Deutsche, in dem sie dichtet. Dazwischen aber spannt sie Fäden aus Worten, Versen, Gedichten. Greift Motive aus der einen Sprache auf und überträgt sie, überträgt sich in die andere, verknüpft beide Dichtersprachen, verknotet, friemelt auseinander. Fäden aus Worten, Bänder, Stimmbänder. Da sind Stimmen in ihrem Ohr. Da sind Verse, die sie zitieren muss, weil sie ihr nicht aus dem Kopf gehen, sie lässt sie über die Zunge hüpfen, zu einem Du, einem kommunikativen Gegenstück, mag es auch sehr weit entfernt sein, so weit wie Deutschsprachien von Süden, von Israel entfernt liegt, mit Alpen und Meer dazwischen, mit viel Nichtkommuniziertem. Sie ist unerschrocken, sie kommuniziert trotzdem, schlägt eine Bresche, überwindet die Grate, setzt mit ihrem Weberschiffchen über das offene Meer. Bis sie sich endlich von Jerusalem in den Arm nehmen lässt. Aus dem Vorwort von Adrian Kasnitz
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