Ellen und die lustige Ursel

Ellen und die lustige Ursel

Legimi

... »Es hat zum Essen geläutet. Die gnädige Frau kann das Zuspätkommen nicht leiden.« Weg war sie wieder. Ellen Leander stieg ein wenig beklommen die Treppe hinab und wurde unten von Marie in ein Zimmer gewiesen, in dem ein gedeckter Tisch stand. Die Fenster des Zimmers gingen nach dem Garten hinaus. Doch der war nicht wie sich Ellen Leander einen Garten dachte voller Blumen und dichter Büsche, ein wenig verträumt und geheimnisvoll; sondern sehr sauber, sehr gespreizt und etwas kahl. Alle Wege waren mit weißen Kacheln eingefasst, nur ein paar Rosenbüsche gab es, sonst nur Rasenflächen und im Hintergrunde lange niedrige Buschreihen. Vielleicht waren es Himbeerbüsche. Ellen Leander musste an Frau Bienerts Erzählung denken, aber das Lächeln, das ihr kommen wollte, erstarb gleich wieder, denn sie hörte die Tante kommen. Frau Hofrat Schilling rauschte in Wahrheit in das Zimmer. Sie trug jetzt ein seidenes Kleid, und sah sehr feierlich und sehr unnahbar in ihm aus. Es war ein ungemütliches Mahl. Tee gab es und allerlei sehr dünne Schnittchen, auch eine Platte mit kleinen Kuchen. Von denen aß die Hofrätin selbst sehr reichlich, Ellen bekam nur einmal angeboten, und sie dachte mit einiger Sehnsucht an Frau Bienerts herzhafte Schnitten und Schüsseln voll Kartoffeln. ...

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