Du kannst den Wind nicht aufhalten …
Legimi
Chris ist fassungslos – Thorben, ihre erste große Liebe, wird eine andere heiraten! Mit elf Jahren begann für sie als Vollwaise eine traurige Jugend und nun, nach dem plötzlichen Tod ihrer geliebten „Ömi“, trifft sie der Verlust des letzten Ankers in ihrem Leben besonders schwer. Doch Chris macht diesen Tiefpunkt zum Beginn einer neuen Ära für sich selbst und merkt anfangs nicht einmal, dass sie bereits von ihrem zukünftigen Ehemann gefunden wurde. Ohne das Leben zu idealisieren, beschreibt Karina Brauer ebenso unterhaltsam wie optimistisch die Entwicklung einer starken jungen Frau, die trotz mehrfacher Schicksalsschläge nicht verzagt. LESEPROBE: Chris war seit einigen Stunden damit beschäftigt, die Wäsche ihrer Großmutter in Säcke zu verstauen. Auf der Beerdigung, am Freitag vor einer Woche, hatte sie mit der Frau des Pfarrers auch über die Sachen der Ömi gesprochen. Frau Rehmer machte ihr dabei den Vorschlag, dass die Pfarrei diese nehmen und an Bedürftige weitergeben würde. Das gefiel Chris, denn zum Wegschmeißen war das alles zu schade und die Großmutter hätte es ganz sicher auch gewollt. Ja, die Ömi! Diese kleine Frau, die ihr ganzes Leben nur für andere da war, die wäre jetzt sicher sehr zufrieden mit ihrer Urenkeltochter. „Geben ist seliger als Nehmen“, hatte sie stets gesagt und so hatte sie auch immer gelebt. Was spielte es schon für eine Rolle, dass das Leben mit ihr nicht zimperlich umgegangen war. Chris war gerade in die Küche gegangen, um den Eintopf, den sie sich zum Abendessen kochte, umzurühren, als das Telefon klingelte. „Guten Abend“, meldete sie sich und war sehr überrascht, als am anderen Ende der Leitung eine angenehme Männerstimme antwortete: „Ja, gleichfalls einen guten Abend, Fräulein Baumgarten.“ Nach einer kurzen Pause fuhr der Mann fort: „Ich hoffe, ich störe Sie nicht. Hier ist Carl Klammt, Ihr Briefefinder.“ Nun war Chris wirklich überrascht. „Hallo, Fräulein Baumgarten, sind Sie noch dran?“ „Ja, ja, Herr Klammt. Ich bin nur ein wenig erstaunt, dass Sie mich anrufen. Ich meine, dass Sie überhaupt meine Nummer haben.“ „Also, Fräulein Baumgarten, das ist nun wirklich eine ganz leichte Aufgabe gewesen. Ich habe Ihren Brief erhalten. Vielen Dank dafür. Das Taschentuch können Sie auch behalten, es ist nicht mein einziges“, er lachte kurz auf. „Also, wenn Sie mir einen Brief mit Ihrer Adresse senden, da kann ich doch im Telefonbuch nachschauen. Ich hatte einfach Glück, dass Sie einen Telefonanschluss besitzen.
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