Die Schatten eines Satyrs

Die Schatten eines Satyrs

Legimi

66 u. Z. öffnet sich der Dichter Titus Petronius Arbiter die Adern, um einem Todesurteil durch Nero, dessen Erzieher und Berater in Fragen feinen Geschmacks er ist, zuvorzukommen. Außer einer Tacitusstelle und Fragmenten seiner „Satyrgeschichten“ gibt es kein Zeugnis über diesen geistreichen, mutigen, zwiespältigen Mann. Doch seine Umrisse lassen sich wie die eines Schattens in der bewegten Geschichte der römischen Kaiserzeit von Tiberius bis Nero verfolgen. Volker Ebersbach erzählt auf historischem und kulturgeschichtlichem Hintergrund den aus Wahrheiten und Wahrscheinlichkeiten erschlossenen Lebensweg eines feinsinnigen, gebildeten Römers, der, lange bevormundet als Opfer eines „Justizirrtums“, in die „Freiheit“ des Landstreichers gestoßen, von Agrippina, der Urenkelin des Augustus und Neros Mutter - in die er verliebt ist -, aufgegriffen, rehabilitiert und in den ersehnten Staatsdienst aufgenommen wird. Aber er scheitert an Intrigen, Neros erwachender Brutalität und nicht zuletzt an eigenen Widersprüchen. Der satirische Dichter findet zu sich selbst. Er hat sarkastisch gelebt und wird Meister sarkastischer Prosa. Angesichts der Verkommenheit der Herrschenden und ihres Staates dient er seinen Römern als Künstler, hoffend, dass er Nero überlebe. Intrigen holen ihn ein. Sein Werk überlebt.

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