Die Alaskastraße

Die Alaskastraße

Legimi

Die Machtabscheu des Protagonisten. Der Versuch, ein für allemal die Posen der Macht aufzugeben. Der Zwang, in jeder Bestimmtheit auch eine Willfährigkeit auszumachen, und der Wunsch, diese im selben Atemzug zu vernichten. Was würde es heißen, darin erfolgreich zu sein? Und was geschähe dabei mit dem blinden Fleck des Daseins, dem Körper? Von einem Tag auf den anderen kündigt er bei der Partnerschaftsvermittlungsagentur. Es bleibt nicht viel, was die zähe Gleichförmigkeit der Tage durchbricht. Da entschließt er sich zu einem Inselurlaub, mit seiner Freundin. In seltenen Stunden, es waren die schönsten, wurde alles leicht zwischen den beiden: die Gesten, die Berührungen, die Worte. Der helle Raum spiegelte sich hinaus in die Nacht, öffnete sich. In diesen Momenten war Einklang. Seine Liebe allein darauf zu gründen, sie frei halten zu wollen von Wiederholung und Ritual, Macht und Unterwerfung, ist kühn, hochmütig und von einer Radikalität, die sich im Handumdrehen gegen den Ich-Erzähler selbst wendet. Dem Drang nach Auslöschung, Selbstauslöschung gibt er zunehmend nach, Gewaltphantasien brechen sich Bahn, immer unkontrollierter, den Haß fühlt er an seiner Seite "wie einen großen muskulösen Freund". Besessen von sich, seinen Versuchen, die Wirklichkeit in Erinnerung zu übersetzen, weil er sie nur vermittelt erträgt, verweigert er sich jeder Form der Erlösung, der des Augenblicks so wie der anderen, die es nicht gibt. Mit kaltem Blick, schonungslos, selbstentblößend wird hier die "perfide Allianz von Sexualität und Tod" noch einmal und noch einmal gültig seziert."Deine Gewaltphantasien sind nur Ablenkungsmanöver, deine Sehnsucht nach Veränderung, und sei es durch Krieg, ist nichts anderes als deine Sehnsucht, dein eigenes Herz klopfen zu hören. Du willst dann nicht nur der Auslöser sein, sondern auch der Spielball und der Sieger. Nein, erwiderte ich, das stimmt alles, aber der Sieger wollte ich nie sein."

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