Der neue Dr. Laurin 75 – Arztroman
Legimi
Die junge Anwältin Pina tut sich mit dem ebenfalls noch unerfahrenen Detektiv Felix Siebenschön zusammen, den sie zufällig kennenlernt. Bevor sie es richtig begreifen, haben sie drei Aufträge, von denen es jeder in sich hat. Am kompliziertesten scheint der von Filip Mazur zu sein, dem Mann, der einem Tankstellenräuber zum Verwechseln ähnlich sieht – und in den Antonia Laurins Praxispartnerin Maxi Böhler sich verliebt hat. Aber auch zwischen Pina und Felix knistert es, obwohl sie ja eigentlich nur zusammenarbeiten wollen. Wenn er an Maja dachte, fühlte sich Benedikt Zöllner elend, aber es war ihm vorher schon klar gewesen, dass es so sein würde. Natürlich war es das. Maja würde leiden, wenn sie ihr sagten, dass ihre Scheidung bevorstand, Christines und seine. Sie würde es nicht verstehen, sondern mit allen Mitteln versuchen zu verhindern, was nicht mehr zu verhindern war. Jedenfalls, soweit es ihn betraf. Als er eine Bewegung an der Tür wahrnahm, sah er auf. Christine stand dort, blass und schmal, mit dunklen Ringen unter den Augen. Christine hatte sich lange gegen die Scheidung gewehrt, dabei, das glaubte er zu wissen, hatte er sie so wenig glücklich gemacht wie sie ihn. Sie hatten zu früh geheiratet, zwanzig und einundzwanzig Jahre waren sie erst alt gewesen, unsterblich verliebt und taub für alle warnenden Worte. Und dann war Christine schwanger geworden, sie hatten es in ihrem jugendlichen Überschwang darauf ankommen lassen. Daraufhin waren die warnenden Worte verstummt, stattdessen hatten bei beiden Elternpaaren in stillschweigender Übereinkunft hektische Vorbereitungen für eine Hochzeit eingesetzt. Und nicht einmal zwei Jahre später hatten sie gewusst, dass ihre Ehe ein Fehler war. Nein, das war nicht ganz richtig: Er hatte es gewusst. Christine hingegen leugnete es im Grunde heute noch. Sie hätte weiter an dieser Ehe festgehalten, allen Unstimmigkeiten zum Trotz. Er hatte schon vor Majas erstem Geburtstag über Trennung gesprochen, sie hatte sich mit Händen und Füßen gewehrt. Dass er damals nicht einfach gegangen war, hatte natürlich mit Maja zu tun. Sie war sein Ein und Alles, ein Leben ohne sie konnte er sich nicht vorstellen. Dennoch war sein Unglück gewachsen, dieses Gefühl, am falschen Ort zu sein, an seinem Leben, wie es eigentlich hätte sein sollen, vorbeizuleben, und so hatten sie eine Abmachung getroffen: Er würde bleiben, bis Maja zehn Jahre alt war und sie vernünftig mit ihr reden konnten. Er wusste, dass Christine im Stillen hoffte, er würde diesen Zeitpunkt tatenlos verstreichen lassen, aber ein paar Monate vor Majas zehntem Geburtstag hatte er sie an die Abmachung erinnert und ihr gesagt, er sei bei einem Anwalt gewesen.
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