Der neue Dr. Laurin 70 – Arztroman
Legimi
Die junge Anwältin Pina tut sich mit dem ebenfalls noch unerfahrenen Detektiv Felix Siebenschön zusammen, den sie zufällig kennenlernt. Bevor sie es richtig begreifen, haben sie drei Aufträge, von denen es jeder in sich hat. Am kompliziertesten scheint der von Filip Mazur zu sein, dem Mann, der einem Tankstellenräuber zum Verwechseln ähnlich sieht – und in den Antonia Laurins Praxispartnerin Maxi Böhler sich verliebt hat. Aber auch zwischen Pina und Felix knistert es, obwohl sie ja eigentlich nur zusammenarbeiten wollen. Als Noah Bruckner aus der Bäckerei zurückkehrte, blieb er auf der Terrasse seines kleinen Hauses im Südwesten Frankreichs stehen und blinzelte in die aufgehende Sonne. Ihm wurde das Herz weit, als er den Blick über die vor ihm liegende Landschaft gleiten ließ. Er hatte München vor zwei Jahren mit dem Gefühl verlassen, er müsse einmal raus aus seiner Heimatstadt, raus aus Deutschland. Er war ein Jahr lang durch die Welt getrampt, hatte sich, wo es ihm gefiel, Arbeit gesucht und war nach ein paar Wochen weitergezogen. Schließlich war er hier gelandet, in dieser hügeligen, von Felsen durchzogenen, eher dünn besiedelten Landschaft, und er hatte sich vorstellen können, an diesem Ort zu bleiben, zumindest eine Zeit lang. Das Häuschen hatte zum Verkauf gestanden, es war billig gewesen, weil man es zuerst instand setzen musste, bevor man es bewohnen konnte, und so hatte er es gekauft und alles, was an Arbeiten angefallen war, selbst gemacht. Er war ein geschickter Handwerker, und für die Arbeiten, die er sich selbst nicht zutraute, hatte er sich Hilfe geholt. Jetzt war das Haus ein richtiges Schmuckstück, und Noah war mittlerweile ein anerkanntes und beliebtes Mitglied der Dorfgemeinschaft geworden – was auch an seiner offenen, zugewandten und hilfsbereiten Art lag und daran, dass er sich für das Gemeinwohl engagierte. Außerdem sprach er mittlerweile fließend Französisch, was ihm ebenfalls hoch angerechnet wurde. Zu seinem Haus gehörte ein kleines Stück Land, auf dem er sein eigenes Gemüse zog. Er lebte von Radioreportagen und Artikeln über seine neue Heimat, die er für deutsche Zeitungen schrieb, meistens für die Reiseseiten. Er war also immer noch viel unterwegs, aber meistens blieb er in der Gegend, weil er abends gern wieder zu Hause sein wollte. Und er hatte die Idee für eine Krimireihe entwickelt, mit einer Kommissarin, die in 'seinem' Dorf leben sollte. In Deutschland wurden Krimis, die in interessanten französischen Gegenden spielten, gern gelesen. Zwei Verlage hatte er bereits für sein Projekt interessieren können. Und die ersten drei Kapitel des ersten Romans hatte er auch bereits geschrieben. Während er sich streckte und reckte und allmählich den letzten Rest an Müdigkeit aus seinem Körper vertrieb, sah er der Sonne dabei zu, wie sie langsam höher stieg und dachte wieder einmal, wie gut es ihm ging. Er war achtundzwanzig Jahre alt, hatte schon viel von der Welt gesehen, er war gesund, und er mochte seine Arbeit, mit der er genug Geld verdiente, um so zu leben, wie es ihm gefiel. Noch besser wäre es ihm nur gegangen, wenn er eine Frau gefunden hätte, mit der er hätte zusammenleben wollen – und sie mit ihm. Es gab durchaus Frauen, die an einem Leben mit ihm mehr als interessiert gewesen wären, das wusste er, aber er wollte die Eine finden, bei der es keine Zweifel mehr gab.
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