Der neue Dr. Laurin 13 – Arztroman

Der neue Dr. Laurin 13 – Arztroman

Legimi

Die sensible Nina Erichsen war erst vierzehn, als sie ihre noch sehr­ junge Mutter Valerie durch Krebs verloren hat. Seitdem ist sie mit ihrem Stiefvater Per, den ihre Mutter erst drei Jahre vor ihrem Tod geheiratet hatte, allein. Sie haben sich immer gut verstanden, aber jetzt, sechs Jahre später, verändert sich ihre Beziehung. Eines Tages begreift Per, dass seine Gefühle für Nina nicht länger väterlicher Natur sind. Sie ist ernster als andere ihres Alters; wenn er mit ihr zusammen ist, vergisst er regelmäßig, dass sie so viel jünger ist als er. Seine Erkenntnis macht ihn unglücklich. Was soll aus dieser Liebe werden? Nina sieht den Vater in ihm, was auch sonst? Er bittet sie, sich eine eigene Wohnung zu suchen – eine Bitte, die sie zutiefst verletzt. Sie fühlt sich weggestoßen und im Stich gelassen. Er ahnt nicht, dass Nina sich mit ähnlichen Gedanken plagt wie er. Bei einem Besuch in Leon Laurins gynäkologischer Sprechstunde bricht die Wahrheit aus ihr heraus. Leon bleibt ruhig und fragt sie, was an dieser Liebe so schlimm wäre. Doch ausgerechnet jetzt tritt eine frühere Freundin wieder in Pers Leben. Jannik Velten blieb unwillkürlich stehen, als sein Blick die junge Frau auf der Parkbank erfasste. Sie saß, in einen dicken Mantel gehüllt, leicht vornübergebeugt und zeichnete. Ab und zu blickte sie zu der alten Buche jenseits des Weges, beugte sich aber jedes Mal schnell wieder über ihren Zeichenblock und arbeitete weiter. Vor der Buche stand eine alte Frau mit einem kleinen Jungen, der den mächtigen Baum andächtig anstaunte. Er trug eine knallrote Jacke, die an diesem etwas trüben Tag wie ein Signal wirkte. Die Frau hielt den Jungen an der Hand. Ab und zu sah er zu ihr hoch und stellte eine Frage, dann wandte er sich wieder der Buche zu. Es war ein schönes Bild. Langsam ging Jannik weiter, hinter der Bank vorbei, so dass er einen Blick auf die Zeichnung der jungen Frau werfen konnte. Sie war so vertieft in ihre Arbeit, dass sie ihn nicht einmal bemerkte. Wieder blieb er stehen. Alles war schon zu sehen, mit schnellen, federleichten Strichen zu Papier gebracht: der Baum, die alte Frau, der Junge, die zu ihr aufblickte und ihr gerade eine Frage stellte. "Das ist wunderschön", sagte er unwillkürlich. Die junge Frau zuckte zusammen, deckte unwillkürlich ihre Zeichnung mit einer Hand ab und drehte sich um. Ihre Wangen hatten sich gerötet, sie sah aus, als wollte sie aufspringen und weglaufen. Aber dann begegnete sie Janniks Blick, sah sein Lächeln und erkannte wohl, dass er nur ausgesprochen hatte, was er dachte. Jedenfalls blieb sie sitzen, die Farbe auf ihren Wangen normalisierte sich. "Entschuldigen Sie bitte, ich wollte Sie nicht erschrecken", sagte er.

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