Der Bergpfarrer 206 – Heimatroman
Legimi
Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 10 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Unter anderem gingen auch mehrere Spielfilme im ZDF mit Millionen Zuschauern daraus hervor. Sein größtes Lebenswerk ist die Romanserie, die er geschaffen hat. Seit Jahrzehnten entwickelt er die Romanfigur, die ihm ans Herz gewachsen ist, kontinuierlich weiter. "Der Bergpfarrer" wurde nicht von ungefähr in zwei erfolgreichen TV-Spielfilmen im ZDF zur Hauptsendezeit ausgestrahlt mit jeweils 6 Millionen erreichten Zuschauern. Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. In Spannungsreihen wie "Irrlicht" und "Gaslicht" erzählt er von überrealen Phänomenen, markiert er als Suchender Diesseits und Jenseits mit bewundernswerter Eleganz. Der Himmel über dem Wachnertal war wolkenlos und sternenklar. Der volle Mond leuchtete die Nacht aus.Solche Vollmondnächte waren genau die Nächte, die Alois Brandhuber brauchte, um bestimmte Kräuter und Wurzeln zu suchen und auszugraben. Diese Dinge mischte der alte Gauner seinen angeblichen Wundermitteln bei, um sie dann für teures Geld an gutgläubige Urlauber zu verkaufen. In seiner armseligen Hütte am Rande des Dorfes bewahrte er ein uraltes Buch auf, aus dem er sein "Wissen" bezog. Ein Zauberbuch, wie er immer behauptete, und tatsächlich genoss dieses "6. und 7. Buch Moses" genannte Machwerk einen besonderen Ruf in gewissen Kreisen. In ihm waren allerlei Zaubersprüche enthalten, Anweisungen, wie Geister beschworen wurden, und etliche Rezepte zum Anfertigen von Amuletten, Kräutertees und Heilsalben – deren angebliche Wirkung nicht nur bei Medizinern auf große Skepsis stieß. Jeder vernünftig denkende Mensch tat dieses dem biblischen Urvater Moses zugeschriebene Buch, mit dem es allerdings absolut nichts zu tun hatte, als ein Überbleibsel aus grauer Vorzeit ab, als die Menschen noch abergläubisch und für derlei Dinge empfänglich waren.Kurz vor Mitternacht war der selbsternannte Wunderheiler von St. Johann aufgebrochen. Diese Stunde zwischen zwölf und ein Uhr – die Geisterstunde – war seiner Meinung nach besonders geeignet, um reiche Ernte zu halten, und gerade bei Vollmond waren die Kräfte, die den Pflanzen innewohnten, von besonderer Intensität.Inzwischen hatte Loisl seinen Korb schon recht ordentlich gefüllt, und er schickte sich an, sich bald wieder auf den Heimweg zu machen. Alles, was er gesammelt hatte, musste recht schnell verarbeitet werden, sollte es seine Wirkung nicht verlieren. Das "Zauberbuch" schrieb vor, dass diese Handlung noch vor dem Morgengrauen zu geschehen habe. Bis nach St. Johann war es noch eine knappe Stunde zu gehen. Der Alte befand sich in etwa zwischen dem Ainringer Wald und dem Dorf, auf halbem Wege zum Höllenbruch. Loisl zwängte sich durch ein paar Büsche, die einen Acker begrenzten, und stapfte über das frisch abgemähte Feld, um den Weg abzukürzen, als er zufällig zum Himmel sah und wie gebannt stehen blieb.
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